Road trip nach Spanien

...und zurück

Viele Berichte wurden über Spanien schon geschrieben, nur eine Sache möchten Jo Winter und ich niemandem vorenthalten. 5.700 km mit einem 2,60m hohen und 6m langen Sprinter der Firma Ebner Bau aus St. Lorenz, beladen mit allen Instrumenten die größer sind als eine Klarinette, 50 Uniformen mit Hüten, Notenständern, Schnapsfässern und 15l Inhalt, 3 Kartons Zirbenschnaps (=Medizin) und einer Wegzerrung bestehend aus 3 Paletten Stiegl-Bier, 24 Dosen Red Bull sowie ein Kilo G'sechltes, ein Laib Brot und Käse aus dem Hause Winter. 

Volle Ladung

 

Etappe 1

Mondsee (A) – Arenzano (I) 756km
30. August 21:30 – 31. August 06:00

Startschuss war um 21:30 Uhr, eine Nachtfahrt sollte es werden, Tirol kennen wir ja schon und wir wollen ja dann was sehen, wenn wir in einer unbekannten Gegend sind. Also los, auf nach Galicien, wir kommen! 

Etappe 1
Der erste Reiseabschnitt

Ich habe Jo versprochen, wenn er zum ersten Mal das Meer sieht, dann bei Sonnenaufgang und mit einem Stiegl-Bier in der Hand – Versprochen ist versprochen…

Arenzano
Sonnenaufgang in Arenzano

Arenzano

Etappe 2

Arenzano (I) – Monte Carlo (MON) – Aix en Provence (F) 351km
31. August 10:00 – 15:30 Uhr

Etappe 2

Nach dem kläglich gescheiterten Versuch, in unserem Gefährt ein paar Stunden Schlaf zu finden, haben wir uns entschlossen nach einer Stärkung mit Geselchtem und italienischem Café Kilometer zu machen. Noch ziellos ging es entlang der Cote d’Azur, nicht ohne in Monaco einen Zwischenstopp einzulegen.

Monaco
Thomas in Monaco

Gegen 15:00 Uhr übermannte uns dann die Müdigkeit und wir entschlossen uns die Autobahnabfahrt nach Aix-en-Provence zu nehmen. Stilecht eine Vollbremsung vor dem Hotel Mozart Inn** hingelegt und nach 2h Schlaf die City erkundet. Komisches Stück Frankreich hier – die Leute supernett, zuvorkommend und höflich – man glaubt es kaum. Erste Erfahrungen mit nicht-österreichischem Essen – naja, aber gottseidank gibt’s nicht überall auf der Welt Schnitzel.

Hotel Mozart Inn
Jo vor dem Hotel Mozart Inn

Etappe 3

Aix-en-Provence (F)– Carcassonne (F) – Andorra (AND) – Barcelona (ES) 660 km
01. September 08:00 – 20:00 Uhr

Etappe 3

Ich wollte unbedingt mal nach Carcassonne (ich hab da mal ein Buch gelesen) und Jo als alter Bergfanatiker wollte unbedingt die Pyrenäen in vollen Zügen genießen. Gut, machen wir einen Umweg von ca. 250km weil es auf die Gesamtdistanz so etwas von egal ist. Ab auf die Landstraße, Carcassonne ist beindruckend, die Pyrenäen sind es auch. Die Straße weniger, 130km bergauf, bergab, Hochplateau, bergauf, bergab – Straßenbreite in etwa wie auf dem Mondseeberg an der engsten Stelle. Egal, wir haben Zeit.

Carcassonne
Carcassone
Andorra

Für was habe ich denn ein I-Phone! Damit kann man sogar Hotels reservieren – welch geniale Erfindung! Also, Hotel in Barcelona reserviert – 45,- EUR das Zimmer (statt 300,-) – das schien uns ein Schnäppchen zu sein. Mitten in der Innenstadt von Barcelona, bleibt noch Zeit für etwas Sightseeing.

Was wir natürlich nicht bedachten – unser Sprinter ist 2,6m hoch und 6m lang – eher gar nicht geeignet für Hotelparkgaragen. Das Navi brachte uns sicher vor das Hotel, dann hieß es allerdings 1h Parkplatz suchen, den wir beim Hafen auch fanden. Die Planänderung lautete also Essen, Sightseeing, Bier, Schlafen.

Ebner Bus
Gar nicht so leicht, einen Parkplatz zu finden: Ebner Bus
Barcelona
Barcelona-Halbe

Etappe 4

Barcelona (ES) – León 800km
1. September 08:00 – 17:00 Uhr

Etappe 4

Wie Don Quijote in der la Mancha gegen Windmühlen kämpfte, kämpften wir an diesem Tag gegen 800 Kilometer und Müdigkeit. Gottseidank war das Wetter so lala, denn bei 40° wär die Tour wohl zur Tortur geworden. Und wir haben dazugelernt – Hotel über I-Phone in León reserviert – Parkplatz war das Hauptkriterium! 

Leon
Chefparkplatz vor dem Hotel in León
Leon
Sightseeing vor der Kathedrale von León

Etappe 5

León (ES) – Ribadavia (ES) 330km
03. September 08:00 – 11:00 Uhr

Etappe 5

Unser letzter Katzensprung führte uns geradewegs nach Ribadavia an unseren Zielort. Gegen 11:00 Uhr erreichten wir die galicische Kleinstadt nach 2.900 Kilometern mit einem Schnitt von rd. 34 km/h. Viel gesehen, in der Tat!

Ribadavia
Ankunft in Ribadavia

Der Rückweg

Wenn man wo hinfährt, muss man natürlich auch wieder zurück. Also auf die Plätze, fertig, los!

Etappe 6

Ribadavia(ES) – San Sebastián (ES) 830km
10. September 10:00 – 20:00 Uhr

Etappe 6

Los geht’s wieder Richtung León und dann gegen Norden Richtung Küste. Aufgrund eines Streiks der spanischen Kohlebergbauarbeiter wurden wir gezwungen über eine Passstraße auszuweichen. Der Aussicht tat’s gut, dem Stundenschnitt weniger.

Pajares
Aussicht von der Passstraße in Pajares in Asturien

Einmal mehr ziellos wollten wir an diesem Tag mindestens bis Bilbao kommen. Doch es fuhr sich so gut, dass wir es bis nach San Sebastian schafften. Parken, mit I-Phone Hotel suchen, schlafen. Schöner Tag, morgen sollte es noch heftiger werden.

San Sebastian
San Sebastián im Morgengrauen

Etappe 7

San Sebastián (ES) – Colmar (F) 1.127km
11. September 07:30 – 21:00 Uhr 

Etappe 7
Wahnsinnsetappe 7

Caramba! Über 1.100 Kilometer quer durch Frankreich. Warum nicht durch die Schweiz, ist doch kürzer, wird sich so mancher Fragen. Schon, aber wir hätten mit dem Inhalt unseres Sprinters durch den Zoll gemusst, der Zeitverlust immens. Dann schon lieber die französischen Schnellstraßen und Autobahnen genießen. Ein Stehenbleiben gab’s nur in Ermangelung von Dieselkraftstoff – diese Stopps mussten auch reichen, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Am Abend Colmar – eine schöne Stadt – zumindest im Dunklen, für eine Besichtigung bei Tageslicht reichte unsere Aufenthaltsdauer einfach nicht aus…

Colmar
Colmar bei Nacht

Etappe 8

Colmar (F) – Mondsee (A) 607km
12. September 07:30 – 15:30 Uhr

Etappe 8

Juhuu, schon um 09:00 Uhr morgens erreichten wir wieder ein Land wo wir verstanden wurden. Dem Enthusiasmus der deutschen Autobahn folgte die Ernüchterung aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens. Das Navi holte uns ein paar Mal von der Autobahn um die Staus zu umfahren und so kamen wir unserem geografischen Ziel – Bistro Panoramablick (Matt), Mondsee – und unserem ideellen Ziel – Bosna und Weißbier – immer näher.

15:30 Uhr: Zwei Bosna verschlungen, Weißbier getrunken, Sprinter gewaschen (Danke Talln Sepp für die Hilfe) und ab ins Bett. Fertig, Schluss, aus. Schön war’s. Das nächste Mal wird geflogen! Ganz sicher…!?

Road Trip

Bericht und Fotos: Thomas Ebner
Technischer Support: Stefan Mayrhofer