Die Marschmusik hat tiefe Wurzeln in unserem Verein
Außenstehende fragen sich vielleicht, warum das offizielle Gewand unserer Bürgermusikkapelle in Musikerkreisen seit jeher als Uniform und nicht, wie bei den meisten Musikvereinen in der Umgebung, als Tracht bezeichnet wird: augrund unserer tiefen Verbundenheit zu unseren Wurzeln und unseren "Vereins-Ahnen", der Bürgergarde Mondsee, die zumindest bis 1701 zurück dokumentiert ist.
"Als Uniform trugen sie einen kurzen Rock aus grünem Tuch mit roten Aufschlägen, eine rote Weste, schwarze Hose, weiße Strümpfe und Schuhe."
(Zitat aus "Mondsee - 5000 Jahre Geschichte und Kultur - von Walter Kunze)
Bürgermusikkapelle Mondsee - 1951 (mit Stabführer und "Tambour-Major" Pichler Walter)
Das Marschieren und die Marschmusik sind nicht nur damals, sondern auch heute noch, eine der Aufgaben einer Blasmusikkapelle.
Bei nicht gerade wenigen Marschausrückungen im Jahr treten wir in unserer "Uniform" auf:
- beim Weckruf am 1. Mai,
- bei der Erstkommunion und der Firmung,
- bei der Fronleichnamsprozession,
- bei der Bezirksmarschwertung,
- beim Einmarsch zu den wöchentlichen Sommerkonzerten,
- am Heldensonntag,
- bei Begräbnisse im Ort
- und natürlich bei MusikerInnen-Hochzeiten.
Vom Spaßfaktor her würde diese Aufzählung natürlich anders gereiht werden.
Ganz oben - als der absolute Höhepunkt in unserem Musikerjahr - stünde dabei mit Sicherheit die Marschwertung. Hauptsächlich wegen dem - an das Wertungsspiel und den Festakt anschließenden - Bierzeltfest.
Für all jene, die dieses jährlich im Bezirk stattfindende 'Event' noch nicht miterleben durften, versuche ich die Stimmung in diesem Bierzelt, das voll mit BlasmusikerInnen ist, kurz zu verbildlichen:
"Die Biertische und -bänke werden ab cirka 21 Uhr zügellos zweckentfremdet:
einerseits als Tanzfläche für Polka, Boarische und ähnliches (Ja, das geht!),
andererseits als Bar-Theke (zwei Tische aufeinandergestellt - die MusikerInnen stehen auf Bierbänken rundherum).
So ist ab diesem Zeitpunkt das GESAMTE Geschehen im Innerens des Bierzeltes um ca. 76 cm nach oben verlagert und der eigentliche Boden wird nicht mehr betreten."
Wem die Vorstellungskraft fehlt --> einfach bei der nächsten Marschwertung zuschauen und danach unbedingt das Bierzelt besuchen !
Marschwertungen damals und heute
Dieser Bericht aus dem Jahr 1957 ist meiner Recherche nach der früheste schriftliche Nachweis eines begangenen Marschbewerbes der BMK:
Damals gab es zwölf Bewertungspunkte - im Vergleich zu heute (2018) mit zehn Hauptkriterien und 55 Unterkategorien.
Bewertung damals und heute im Vergleich
Dass diese Marschbewerbe früher um einiges lockerer begangen wurden als heute und es "nu um net so fü gonga is", zeigt nicht nur die Gegenüberstellung der Bewertungskriterien, sondern auch noch dieser Original-Auszug aus unserer Vereinschronik - aus dem Jahresbericht des Kapellmeisters für das Jahr 1964.
Kapellmeister Sepp Saminger schreibt:
Kleine Randnotitz:
Wir wissen von Erzählungen älterer Musikkameraden, dass die Konzert- und Marschwertung früher am selben Tag stattgefunden haben: die Marschwertung am Vormittag und die Konzertwertung nachmittags. Um die "Wartezeit zu verkürzen" gingen die Musikkameraden in der Mittagszeit für ein paar Stunden ins Bierzelt.
Zwei absolute Wertungshöhepunkte der letzten Jahre waren zweifelsohne ...
... einerseits das Bundesmusikfest 2004 in Wien und andererseits das Bezirksmusikfest 2016 in Mondsee, ausgerichtet von unseren Freunden der MK Tiefgraben.
2004 durften wir gemeinsam mit der Trachtenmusikkapelle Oberwang und der Musikkapelle Tiefgraben als Marschblock "Oberösterreich" bei der Bundes-Marschwertung antreten. Wir drei Mondseelandkapellen (Bezirk VB) ließen - mit 95,5 Punkten in der höchsten Leistungsstufe E - die acht anderen Bundesländermarschblöcke klar hinter uns.
2016 richtete die MK Tiefgraben dann das Bezirksmusikfest für den Bezirk Vöcklabruck aus. Das perfekt organisierte Fest war etwas ganz Besonderes für alle Blasmusikfans im Umkreis - und auch für die BMK. Unter Stabführer Johannes Nußbaumer versuchten wir uns zum ersten Mal in der Leistungsstufe E und erzielten vor der wundervollen Kulisse des Marktplatzes und der Basilika Sankt Michael 93,10 Punkte und somit einen ausgezeichneten Erfolg.
Seit 2017
... taktiert nun Christoph Nußbaumer mit dem Tambourstab, er folgte 2017 seinem Vater Johannes Nußbaumer nach:
Nußbaumer Christoph - 9. Juni 2017 (Marschwertung in Gmunden)
Nußbaumer Johannes -18. September 2011 (Erntedankfest)
Die Aufzeichnungen in unserer Vereins-Chronik dokumentieren unter anderem die Ära der Bürgermusi-Stabführer viele Jahrzehnte zurück:
Stettner Heinrich - 1. Mai 1993
Greger-Gubi Hans - 27. Juni 1993 (Bezirksmusikfest in Mondsee)
Hupf Hermann - September 1977 (Niebühl in Ostfriesland)
Pichler Walter - November 1972 (vor dem Hamburger Rathaus)
Chronologisch:
Grubinger Josef - um 1933
Pichler Walter - 1977 bis mind. 1951
Hupf Hermann - 1977 bis 1985
Stettner Heinrich/ Greger-Gubi Hans - 1985 bis 1994
Nußbaumer Johannes - 1994 bis 2017
Nußbaumer Christoph - seit 2017
170 Jahre Bürgermusik auf musikmondsee.at
Die Veranstaltungen der Bürgermusik Mondsee werden im Jahr 2018 ganz im Zeichen unseres Jubiläums stehen. Und hier auf unserer Homepage, feiern wir unseren runden Geburtstag mit einer 12teiligen Serie, in der wir für Sie Wissenswertes aus der Vereinschronik ausgraben, Geschichten und Anekdoten erzählen und bedeutende Persönlichkeiten unserer Vereinsgeschichte vorstellen.